Hitze – Umgang mit Hitzeperioden

Obwohl wir uns hier im Norden noch glücklich schätzen können, dass die Temperaturen bislang noch nicht die Rekorde aus den westlichen und südlichen Gegenden der Republik erreichen, merken wir auch hier, dass es zunehmend heißer wird. Und das bemerken auch wir in den Hausarzt- und Facharztpraxen und den Kliniken. Es häufen sich Erkrankungen, die auf Hitze zurückzuführen sind. Wir merken auch, dass hier immer noch AuKlärungsbedarf in der Bevölkerung besteht.

Was sind also typische Hitzesymptome und wer leidet besonders darunter?

Häufige Symptome sind Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen (vor allem bei nächtlichen Temperaturen >20°C), Blutdruckschwankung, Kopfschmerzen, Migräneattacken, Wassereinlagerungen in den Beinen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Nierenversagen, beim sogenannten Hitzschlag kann es zu Erbrechen, Fieber, Krämpfen kommen, die im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen können.

Wichtig ist auch zu wissen, dass einige Personengruppen deutlich mehr von Hitzeerkrankungen betroffen sind als andere. Das sind vor allem betagte Menschen, aber auch Kinder, Schwangere und chronisch Kranke Menschen. Vor allem bei Lungenerkrankungen, sowie Herz- und Nierenerkrankungen sollte man gut auf Hitzewellen vorbereitet sein. Hier sollte sich mit dem Haus- oder Facharzt beraten werden ob z.B. in Hitzezeiten Medikamente angepasst werden müssen, da diese teilweise bei Hitze anders wirken.

Wie kann man sich schützen?

Vieles ist sicher bekannt. Natürlich sollte ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen werden, am besten nicht zu kaltes Wasser oder ungesüßter Tee. Pfefferminztee ist da besonders hervorzuheben. In vielen südlichen Ländern ist es eine Selbstverständlichkeit immer eine Flasche Wasser dabei zu haben, das sollten wir uns zukünftig auch angewöhnen. Ein einfacher und guter Indikator, ob man genug getrunken hat, ist den eigenen Urin anzuschauen. Ist er hellgelb macht man alles richtig und hat genug getrunken. Je dunkler die Urinfarbe allerdings wird, desto mehr muss nachgetrunken werde. Diese einfache Regel gibt allerdings nicht bei schwer Herzkranken und schwer Nierenkranken Menschen. Hier sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden.

Sportliche Aktivitäten sollten nicht in der Mittagshitze stattfinden, sondern am frühen Morgen oder Abend. Auch das Arbeiten draußen bei großer Hitze ist gesundheitsgefährdend.

Suchen Sie kühle Orte auf! Im Wald kann der Temperaturunterschied im Vergleich zur Stadt bis zu 10°C weniger betragen. Die Stadt Eutin hat nach unserer Anregung eine tolle Aktion gestartet. Öffentliche Einrichtungen und Geschäfte können kühle Orte anbieten, wo man sich kurz setzen und abkühlen kann. Wir hoffen sehr, dass sich an dieser Aktion viele Geschäftsleute beteiligen.

Eine Kopfbedeckung schützt vor direkter Sonneneinstrahlung auf das Gehirn, was das Risiko eines Hitzschlages mindert.

Sollten bei Angehörigen oder Kindern folgende Symptome auftreten, sorgen sie umgehend für Schatten und kontaktieren sie einen Arzt. Körpertemperatur >40°C, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, wie Schläfrigkeit oder „Unsinn reden“, starke Kopfschmerzen, Krampfanfall (wie epileptischer Anfall).

Zum Glück kommen solche schwerwiegenden Symptome nur selten vor, es ist aber wichtig Frühwarnzeichen zu kennen um richtig handeln zu können bzw. es gar nicht erst soweit kommen zu lassen.

Zuhause sollte mindestens 1 Raum kühl gehalten werden, um sich dorthin zurückziehen zu können.

Und natürlich Sonnencreme!!! Nutzen sie diese! Es gilt die Faustregel: jeder einzelne Sonnenbrand erhöht das Hautkrebsrisiko enorm.

Wir Ärztinnen und Ärzte merken zunehmend, dass der Klimawandel Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat. Gesundheit sollte unser höchstes Gut sein! Wir sollten Alle zusammenhalten und gemeinsam mit Hochdruck daran arbeiten, eine weitere Klimaerhitzung zu stoppen.

Wir helfen gerne dabei!

Neben den vielen negativen Nachrichten in der Welt – genießen Sie dennoch den Sommer!!! Denn das ist ebenfalls sehr förderlich für Ihre Gesundheit.

Ihr Ärztenetz Eutin-Malente